Resilienztraining als Investition in die Mitarbeitergesundheit

Ein Interview mit Dr. Henry Kauffeldt

dr. henry kauffeldt
Dr. Henry Kauffeldt - Gesundheitswissenschaftler und Inhaber der AHAB-Akademie

Wer in die Zukunft seines Unternehmens investiert, muss vor allem in die Gesundheit seiner Mitarbeiter investieren!

Interviewer: Herr Dr. Kauffeldt, das ist eine gewagte These, die sie aufstellen. Worauf stützen sie diese?

Dr. Kauffeldt: In Zeiten des demografischen Wandels, der Digitalisierung, des Fachkräftemangels sowie großer Veränderungen in der Arbeitswelt geht es morgen noch mehr als heute darum, dass man Mitarbeiter hat, die gerne kommen, engagiert sind und sich wohl fühlen.

Interviewer: Was hat das mit Gesundheit zu tun?

Dr. Kauffeldt: Ganz einfach – Gesundheit wird definiert als subjektives physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden sowie die Abwesenheit von Krankheit. Wer sich gut fühlt und fit ist, kann auch gute Arbeit leisten. Ich stelle in Führungskräftetrainings gerne zu Beginn die Aufgabe, dass jeder drei Eigenschaften definieren soll, die er sich von einem Mitarbeiter wünscht. Dabei werden häufig: Loyalität, Engagement, eigenständiges Arbeiten, Mitdenken oder hohe Leistungsbereitschaft genannt. So gut wie niemand nennt Gesundheit! Dabei ist die gesundheitliche Unversehrtheit ein Grundbedürfnis – wie essen, trinken und Sicherheit. Nur wenn diese Grundbedürfnisse gesichert sind, ist man bereit für weitere Bedürfnisse. Das heißt: Zuerst muss man sich fit fühlen, dann kann man auch Engagement und Leistung zeigen, zumindest dauerhaft.

Interviewer: Sie betreuen mit Ihrem Unternehmen, der AHAB-Akademie, seit mehr als 15 Jahren Organisationen in der Umsetzung betrieblicher Gesundheitsfördermaßnahmen. Was hat sich verändert?

Dr. Kauffeldt: Nun ja, vor allem hat sich die Bandbreite der Firmen, die BGM-Maßnahmen umsetzen, verändert. Früher haben vor allem Banken, Versicherungen oder Verwaltungen Leistungen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) nachgefragt. Heute gibt es kaum eine Branche, die keinen Bedarf anzeigt. Vor allem in der Pflegebranche, in Produktionsunternehmen mit Schichtarbeit oder auch in Handwerksbetrieben (Klein- und mittelständiger Natur) gibt es verstärkt Anfragen.

Interviewer: Gibt es auch Verschiebungen inhaltlicher Natur?

Dr. Kauffeldt: Natürlich! Die Digitalisierung macht auch in der Gesundheitsförderung nicht Halt. Es kommen immer mehr Softwarelösungen und online-Gesundheitsförderprogramme zum Einsatz.

Interviewer: Was kann man sich darunter vorstellen?

Dr. Kauffeldt: Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Mitarbeiterin von einem Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern und sind für die Organisation von 20 verschiedenen BGM-Maßnahmen pro Jahr beauftragt – neben ihrem eigentlichen Job.

Interviewer: Das klingt eher nach einem Full-Time-Job.

Dr. Kauffeldt: Richtig, das wäre er auch. Aber nicht jedes Unternehmen kann interne Mitarbeiter als Betriebliche Gesundheitsmanager beschäftigen. Daher bieten wir unseren Kunden eine BGM-Verwaltungssoftware an. Darin werden alle BGM-Maßnahmen eingepflegt und den Beschäftigten im Rahmen einer Internet- oder Intranetseite präsentiert. Die Angestellten können sich dann über die Inhalte der Angebote informieren und sich dafür gleich anmelden. Das ist eine enorme organisatorische Erleichterung.

Interviewer: Welche BGM- Inhalte werden am meisten nachgefragt?

Dr. Kauffeldt: Das variiert natürlich in Abhängigkeit der Branche. Die Klassiker wie Mitarbeiterbefragungen, psychische Gefährdungsanalysen, Gesundheitstage, Führungskräfteschulungen, Rückentrainings oder Ergonomieberatungen sind nach wie vor gefragt in allen Branchen. Es lässt sich aber klar festhalten, dass unser Resilienz-Training die höchste Nachfrage hat.

Interviewer: Was kann man sich unter einem Resilienztraining vorstellen?

Dr. Kauffeldt: Resilienz bedeutet – seelische Widerstandsfähigkeit. In unserer Gesellschaft steigen die mentalen Belastungen, vor allem auch durch die Änderungen in der Arbeitswelt. Vor allem in der Altersgruppe der 35-45-Jährigen nehmen psychische Erkrankungen massiv zu. Da kommen Karrierewünsche, Familienplanung, Hausbau und pflegende Angehörige manchmal zum gleichen Zeitpunkt zusammen. Wenn man dann in eine Krise gerät, braucht man bestimmte Fähigkeiten, so genannte Resilienzfaktoren, um diese ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen zu überstehen. Diese Fähigkeiten kann man trainieren.

Interviewer: Was sind das für Resilienzfaktoren?

Dr. Kauffeldt: Dazu zählen Lösungsorientierung; Optimismus; die Fähigkeit schnell aus einer Opferhaltung (z.B. die anderen sind schuld) herauszukommen; Dinge, die man nicht selbst ändern kann, schnell zu akzeptieren; Netzwerke zu bilden und zu nutzen bzw. Lebensziele zu verfolgen.

Interviewer: Wie kann man diese Fähigkeiten trainieren?

Dr. Kauffeldt: Unser Resilienz-Trainingsprogramm LOOVANZ sieht zu Beginn einen Einführungsvortrag vor, dann füllen die Mitarbeiter einen Fragebogen aus, um zu erkennen, in welchen Resilienzfaktoren sie gut und in welchen sie vergleichsweise schlechter dastehen. Dann können sie sich in zwei Trainingsmodule einschreiben. Ein Trainingsmodul besteht aus 3 Workshops á 90 min mit jeweils 1-2 Wochen dazwischen. Hier werden den Teilnehmern verschiedene Übungen gezeigt, wie man den entsprechenden Resilienzfaktor trainieren kann. Die Umsetzung der Übungen machen die Teilnehmer dann im Alltag. Nach den 3 Wochen spüren die Teilnehmer dann schon Veränderungen im Kopf. Sie regen sich nicht mehr so schnell auf, werden gelassener oder können ohne Sorgen gut einschlafen. Dadurch bekommen sie eine andere Einstellung zu den täglichen Herausforderungen und werden somit stressresistenter. Aus unseren Studien geht hervor, dass bei 40% der Teilnehmer deutliche Verbesserungen im Umgang mit mentalen Belastungen nachhaltig bleiben.

Interviewer: Das klingt beachtlich! Doch was kostet so ein Programm den Unternehmen?

Dr. Kauffeldt: Das kann man so pauschal nicht sagen. In der Regel kostet ein Trainingsmodul (3 Workshops) für 12 Teilnehmer 890€. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel mindestens 50% der Kosten, in vielen Fällen sogar die Gesamtsumme, wenn es ein Anschubfinanzierung ist.

Interviewer: Warum tun sie das?

Dr. Kauffeldt: Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet. Allerdings können sie sich aussuchen, welche Projekte, sie bei welchen Unternehmen fördern. Die Unternehmen haben also keinen Anspruch darauf.

Interviewer: Ihre Projekte werden aber gefördert?

Dr. Kauffeldt: Genau, wir arbeiten seit vielen Jahren mit verschiedenen Krankenkassen eng zusammen. Bisher haben wir für unsere Kunden immer eine Partnerkrankenkasse akquirieren können.

Interviewer: Was empfehlen Sie Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren wollen?

Dr. Kauffeldt: Vor allem eine professionelle Beratung im Vorfeld. Man kann so viel falsch machen, wenn man wenig Erfahrung hat. Gesundheit ist ein sehr sensibles Thema, da spielt die Ansprache an die Mitarbeiter eine große Rolle. Grundvoraussetzung von Allem ist eine umfassende Bedarfsanalyse. Sprich: Welche arbeitsbedingten Faktoren beeinflussen die Gesundheit der Mitarbeiter positiv, wie negativ. Daraus leiten wir dann spezifische Interventionen ab.

Interviewer: Geht der der Krankenstand durch betriebliche Gesundheitsfördermaßnahmen nachweislich zurück?

Dr. Kauffeldt: Wenn man es richtig macht, ja. In den meisten Fällen aber erst nach 3-5 Jahren. Ich habe schön Unternehmen betreut, wo der Rückgang der Krankenqoute um 90% erfolgte.

Interviewer: Wie geht denn sowas?

Dr. Kauffeldt: Abwesenheit hat ja nicht immer krankheitsbedingte Ursachen. Häufig spielen auch Demotivation und Unzufriedenheit eine Rolle. Wenn ein Arbeitgeber echtes Interesse an der Gesundheit der Mitarbeiter zeigt und das dauerhaft, bekommt er Commitment, Mitarbeiterzufriedenheit und eine hohe Identifikation mit dem Job und dem Unternehmen zurück – und natürlich gesündere Mitarbeiter!

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